Album: All There Is

All There Is / Ina Forsman

Ina Forsman

Erscheinungsdatum: 24. Jun 2022
Eine Stimme ist immer eine Stimme. Kein anderes Instrument der Musikwelt ist seinem Inhaber oder seiner Inhaberin so zweifelsfrei zuzuordnen wie der menschliche Gesang, denn die Stimme ist die akustische Vereinigung von Seele und Gesicht. Wenn eine außergewöhnliche Stimme dann auch noch mit der Gabe verbunden ist, in verschiedene Gestalten schlüpfen zu können und obendrein außergewöhnliche Geschichten in petto hat, dann kommt am Ende ein so facettenreiches, tiefgründiges und verwundbares Album raus wie Ina Forsmans „All There Is“.
All There Is / Ina Forsman

Ensembles und Musiker*innen:

Ina Forsman

Instrumentation, Mix und Klangumgebung des Albums mögen tatsächlich sehr an die Sixties erinnern, und genau so ist es gewollt. Das Leben ist komplex, und was wir als Augenblick empfinden, ist nichts anderes als eine Gondel auf der Seilbahn zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Eine Stimme ist immer eine Stimme. Kein anderes Instrument der Musikwelt ist seinem Inhaber oder seiner Inhaberin so zweifelsfrei zuzuordnen wie der menschliche Gesang, denn die Stimme ist die akustische Vereinigung von Seele und Gesicht. Wenn eine außergewöhnliche Stimme dann auch noch mit der Gabe verbunden ist, in verschiedene Gestalten schlüpfen zu können und obendrein außergewöhnliche Geschichten in petto hat, dann kommt am Ende ein so facettenreiches, tiefgründiges und verwundbares Album raus wie Ina Forsmans „All There Is“.

Das Genre, in dem „All There Is“ angesiedelt ist, muss erst noch erfunden werden. Aber wer braucht schon Genres oder Kategorien, wenn er sie mit Persönlichkeiten kompensieren kann? Ina Forsman selbst beschreibt ihre Musik als Cinematic Soul, womit sie keine neue Schublade aufziehen will, sondern deskriptiv den Nagel auf den Kopf trifft. Denn ihre Lieder sind einerseits vom Soul der sechziger und siebziger Jahre beeinflusst und geben unverhohlen Einblicke in Seelenzustände. Andererseits jedoch greifen sie Raum, haben Dramaturgie, Handlungsfaden, eine explosive Farbpalette und Charakter. All das verlangt nach der großen Leinwand, ähnlich einer Shirley Bessy. Doch kein Vergleich mit bisher Bestehendem oder Vertrauten will so richtig greifen, weil Ina Forsman ihre ureigenen Geschichten zum Besten bringt, und die spielen im Hier und Jetzt.

„All There Is“ ist das dritte Album der in Berlin lebenden Finnin. Auf ihren bisherigen Alben „Ina Forsman“ (2016) und „Been Meaning To Tell You“(2019) etablierte sie sich zunächst als stimmgewaltige Summe ihrer Vorbilder. Auf „All There Is“ zündet sie eine neue Stufe ihrer expressiv introspektiven Selbstverwirklichung, indem sie komplett bei sich selbst ankommt. Die mit dem Lockdown verbundene Isolation mag dieser Entwicklung Vorschub geleistet haben, doch in der jungen Sängerin schlummerten Kräfte, die ohnehin entfesselt werden wollten. „Wer bin ich, was mache ich hier“, scheint sie uns in jedem Song zu fragen. Die Betonung liegt auf ICH. Sie verlässt sich nicht mehr auf Formeln, die für die letzten 50 Jahre getaugt haben, sondern vertraut für die nocturnen Atmosphären ihrer Großstadtlieder – mal im schrillen Neonlicht, mal im Zwielicht des Nachtschattens – auf ihr ureigenes Vokabular.

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