Thabilé
Es gibt Sängerinnen, die einen mit der einnehmenden Dringlichkeit ihrer Stimme so tief im Inneren berühren, als würde man von einer göttlichen Erscheinung sanft in den Schlaf gestreichelt. Es gibt aber auch Sängerinnen, deren Gesang mit solch majestätischer Wucht auf einen einkracht, dass man unter dem massiven Gewicht der Worte nicht anders kann als nur noch regungslos zu verharren. Und es gibt Sängerinnen, die einen mit ihrer Musik zum Implodieren bringen und mit ihrer Stimme eine solche Kraft in einem freisetzen, als hätte man einen aufputschenden Schirmchen-Cocktail aus Glückshormonen zu sich genommen. Und es gibt wenige Ausnahmesängerinnen, die all diese Facetten zugleich in sich vereinen. Eine von ihnen ist Thabilé. Mit einer Bürste als Mikrofon in der Hand trällerte Thabilé bereits als Dreikäsehoch ihre Lieblingsstücke vor dem Spiegel nach, wie es kleine Kinder eben gerne tun. Doch für Thabilé war das Singen nie nur ein Spiel, nie nur eine Phase. Es war mehr. Immer schon. Sie wusste, dass sie eines Tages Sängerin werden will – auch wenn ihr anfangs noch der Mut fehlte, Stücke vor Publikum vorzutragen. Doch weil ihre Liebe zur Musik größer war als...